Ich wohnte im Nordflügel des weiten Hauptgebäudes, im ersten Stock, unter der Dachkammer.

Ort und Menschen habe ich mich vom ersten Tag an verbunden gefühlt, ich brauchte keine Eingewöhnungszeit, und vielleicht am wichtigsten: ich konnte sofort konzentriert schreiben. Und dieser Zustand hielt auch bis zum letzten Tag an.

Aus dem Haus hinaus, den Garten hinunter, auf eine der Bänke, um zu lesen, nachzusinnen, dem Wind in den Kronen der uns umgebenden Bäume lauschen.

Dieses Anwesen allein ist eigentlich schon genug.

Jeden Tag ein neuer Lieblingsblick, ein neuer Lieblingsbaum, eine neue Lieblingsstimmung.

Und dann die Ateliers. Ich habe sie anfangs leer erlebt, noch den ehemals landwirtschaftlichen Nutzhallengeist atmend, später von den dort arbeitenden Stipendiatinnen zu neuem Leben erweckt. Bei Besuchen Einblicke in die jeweiligen künstlerischen Auffassungen erhalten, das Voranschreiten der Kunstwerke erleben, sich kennenlernen.

Oder das Stifterpaar im Arboretum treffen. Eine Verabredung zum Apfelkuchenessen machen.

Nötige Distanz sowie Nähe pendeln sich wie von selbst ein. Ich kann hier wunderbar allein oder in meine eigene Arbeit vertieft sein. Und später tun sich Anlässe für anregende Gespräche auf.

Dieses besondere Zusammenfinden von Kunst, Natur und Menschen auf Hof Scharrlberg schenkt mir Kraft, Freude und Zuversicht.