Mareike Seegers-Herenda
Still ist es am Scharrlberg. Umgeben ist man von einer Parklandschaft auf einem ehemaligen Gehöft mit wunderschönen Bäumen und Hecken, die im Spätsommer ihre länger werdenden Schatten auf die Grünflächen werfen. Dieses Gelände bietet einen wunderbaren Rückzugsort, um der Hektik einer Großstadt zu entkommen.
Im September gab es noch viele Sonnenstunden und so hatte ich im Atelier ideale Lichtverhältnisse für die Malerei. Ausgehend von meinem Projektvorhaben, mich mit der Thematik Raum und Zeit auseinanderzusetzen, entstand das Bild shadows, das eine Jungen- und eine Mädchenfigur in einer Momentaufnahme zeigt.
Der Bildraum wirkt lichtdurchflutet und durch eine ausgeprägte Licht- und Schattengebung sehr sommerlich. Weiße Flächen der Leinwand bleiben unberührt und Pinselstriche verlieren sich auf den Rasenflächen und im Bildhintergrund in einer Unschärfe. Im Kontrast dazu habe ich die Figuren mit ihren Luftmatratzen fotorealistisch ausgearbeitet. Somit erscheinen sie „greifbar nahe", „täuschend echt" und gleichzeitig „seltsam entrückt".
Während meiner Pausen in den Nachmittagsstunden achtete ich auf die vielfältigen Nuancen von Farbtönen, die sich in der Natur befinden und sich durch Licht- und Schattenwirkung noch vervielfältigen. Auch war es an einigen Tagen noch warm genug, um in dem kleinen See am Rande eines Kiefernwaldes in Steinbeck zu schwimmen. Die Wolkenformationen am weiten Himmel so wie die Sonnenuntergänge hinter den hohen Kiefern faszinierten mich. Der aufgehende Mond über dem Feld von gelb blühenden Senfpflanzen wie auch der sternenklare Nachthimmel zeigten mir wieder einmal deutlich, wie oft ich im Alltag weit entfernt von diesen wunderbaren Ereignissen bin.
Die Abgeschiedenheit dieses Ortes bietet sowohl die Chance, in den weiträumigen Ateliers den Fokus auf das eigene Schaffen zu legen wie auch in den intensiven Diskurs mit den anderen Stipendiat*innen zu treten. Somit habe ich spannende Einblicke in die Schaffensprozesse der beiden anderen Stipendiat*innen Doris und Achim erhalten, die mir wiederum auch sehr gute Feedbacks zu meiner Arbeit gaben. Dank der großen Gastfreundschaft von Frau Krähe und Herrn Bandelow fühlte ich mich von Anfang an wie zu Hause. Hierbei möchte ich insbesondere auch das gesellige Beisammensein beim Apfelkuchenessen wie bei gemeinsamen Abendessen erwähnen.
Abschließend sei bemerkt, dass sich die ruhige und gleichermaßen inspirierende Umgebung sehr positiv auf meinen Schaffensprozess auswirkte. Mein Projektvorhaben zum Thema Raum und Zeit konnte sich aufgrund dieser guten Bedingungen vor Ort uneingeschränkt entfalten.
shadow Foto Seegers-Herenda