Svenja Landsiedel

Residenzbericht – Hof Scharrlberg

Die Zeit auf dem Scharrlberg war für mich ein intensiver Monat, geprägt von konzentrierter Arbeit und einer Umgebung, die mich stetig inspirierte. Zwischen Backsteinhäusern, Gärten und der Landschaft der Lüneburger Heide fand ich eine besondere Ruhe, die meinen künstlerischen Fokus stärkte. Ohne alltägliche Ablenkungen konnte ich neue Arbeitsrhythmen entdecken und meine Farbpalette erweitern.

Ein großer Teil meines Aufenthalts fand im Atelier statt. Die großzügigen Arbeitsräume gaben mir die Möglichkeit, meine Ideen in Ruhe zu entwickeln und mich ganz auf den Prozess einzulassen. In vier Wochen entstand eine Reihe von Werken, die in einer gemeinsamen Ausstellung von sechs künstlerischen Positionen präsentiert wurden. Die offenen Räume verliehen den Arbeiten eine besondere Wirkung, und die Resonanz der Besucher machte den Abschluss zu einem wertvollen Moment.

Auch das gemeinschaftliche Leben prägte meinen Aufenthalt. Ein tägliches Kochritual mit den Mitstipendiaten, oft bereichert durch Kräuter aus dem Garten, wurde zum festen Bestandteil des Alltags. Ausflüge in die Umgebung führten uns in Wälder, zu Badeteichen und in die Heide, deren Vielfalt mir bleibende Eindrücke schenkte.

Besonders dankbar bin ich für die herzliche Gastfreundschaft der Stifter. In einer offenen und unterstützenden Atmosphäre fühlte ich mich jederzeit willkommen und gleichzeitig frei, mich vollständig auf meine künstlerische Arbeit einzulassen.

Rückblickend war die Residenz für mich eine wertvolle Erfahrung, die meinen künstlerischen Prozess gestärkt und neue Perspektiven eröffnet hat.


Ich arbeite mit dem Druckverfahren der Monotypie, das ich auf Baumwollstoff anwende. Was mich an der Monotypie besonders interessiert, ist das Ungewisse und der Zufall, der zwischen meiner Bildidee und der Technik entsteht. Das Umdenken, dass ich spiegelverkehrt zeichnen muss, und die Tatsache, dass ich nicht sofort sehe, was abgedruckt wird, erzeugen einen starken Überraschungsmoment. Für mich lebt diese Technik von der Direktheit und Schnelligkeit der Arbeit, da sie keine Retuschen zulässt. Sie ist eine sehr unmittelbare Art der Zeichnung auf Stoff. Thematisch setze ich mich mit dem Frau-Sein, Weiblichkeit, dem Zyklus des Lebens, Schwingungen und Energie, Rhythmus sowie den Verbindungen zwischen Natur, Mensch und Emotionen auseinander.

Fotos: Jan Thomas Bandelow